Öffentlichkeitsinformationen
Liebe Bad Wildbader Bürgerinnen und Bürger,
wir sind ein in Deutschland führendes Unternehmen, das am Standort Bad Wildbad seit mehreren Jahrzehnten hochwertige komplexe Leiterplatten herstellt. Von Beginn an stand das Qualitätsdenken und der Umweltschutz in Bezug auf Produktion und Dienstleistung an oberster Stelle, deshalb wird bis heute bei uns ausschließlich „made in Germany“ produziert. Auch unsere Zulieferer kommen bevorzugt aus Deutschland und der Region.
Durch Veränderungen der Gesetzgebung und durch die Neueinstufung von Kupferverbindungen, die in unserem Betrieb der elektronischen Fertigung wesentlicher Bestandteil sind, fallen wir nach der 12. BImSchV in die untere Klasse des Störfallrechts und müssen bestimmte Grundpflichten, wie die Erarbeitung eines Störfallkonzeptes, die Einführung eines Sicherheitsmanagements und die Information der Öffentlichkeit, erfüllen.
Mit dieser Information möchten wir Sie sowohl über unseren Betrieb, als auch über die von unserem Betrieb im Störfall ausgehenden Gefahren in Kenntnis setzen. Weiterhin informieren wir Sie über unsere Maßnahmen zur Verhinderung von Störfällen und über das richtige Verhalten im Störfall.
Wir versichern Ihnen, dass ein Störfall, welcher sich über unsere Betriebsgrenzen hinaus ausbreitet und Menschen oder Umwelt nachhaltig gefährdet, als äußerst unwahrscheinlich angesehen, aber leider niemals vollständig ausgeschlossen werden kann.
Deshalb sieht der Gesetzgeber vor, dass die Öffentlichkeit über Gefahren und Maßnahmen informiert werden muss.
Mit freundlichen Grüßen
Polytron-Print GmbH
Unsere Produktion
Leiterplatten werden in einer Vielzahl von mechanischen, galvanischen und rein chemischen Prozessschritten hergestellt. Als störfallrelevant gelten überwiegend die galvanischen und chemischen Prozesse, die Kupferlösungen enthalten.
Nachstehend möchten wir Ihnen zum Verständnis der Zusammenhänge unseren wesentlichen Produktionsablauf in kurzer Form schildern:
Die Ausgangsmaterialien sind in der Regel kupferbeschichtete Epoxidharz‑/Glasfaserplatten, in die eine Vielzahl Löcher mit winzigen Durchmessern gebohrt werden. Diese Löcher benötigt man, um später elektrische Verbindungen von einer Seite der Platte auf die andere Seite zu erzielen.
Danach werden die Platten gereinigt und eine leitfähige Schicht in die gebohrten Löcher eingebracht. Im nachfolgenden Arbeitsgang wird eine lichtempfindliche Folie laminiert, durch welche das Leiterbild strukturiert wird. Das Leiterbild wird anschließend mit Kupfer und Zinn galvanisiert. Beim nachfolgenden Ätzen wird das Kupfer zwischen den Leiterbahnen herausgelöst und somit die elektrischen Netzwerke voneinander getrennt. Als Isolationsbeschichtung und als Korrosionsschutz wird ein Lack im Gießverfahren aufgebracht. Der Gießlack wird getrocknet, belichtet und entwickelt. Auf die freiliegenden kupfernen Leiterflächen werden noch – je nach Kundenwunsch – folgende Schichten aufgebracht (Heißzinn, Nickel-Gold oder chemisch Zinn), um eine Lötfähigkeit an den Kontaktstellen herzustellen und die Oberfläche vor Oxidation zu schützen.
Danach werden kundenspezifisch die Platinen ausgefräst oder gestanzt. Zum Schluss werden die Platinen mit hochreinem Wasser nochmals gereinigt und nach dem Trocknen geprüft und verpackt.
Eingesetzte relevante gefährliche Stoffe und davon mögliche ausgehende Gefahren
Von diesen Stoffgruppen könnten bei nachstehend aufgeführten Ereignissen Gefahren für Menschen und Umwelt bestehen.
Feuer und Explosion: Auftreten gesundheitsschädlicher oder gegebenenfalls giftiger Gase aus Verbrennungsvorgängen, wie sie bei jedem Feuer entstehen und zusätzlich auch aus der Verdampfung von Elektrolyten durch die freigesetzte Hitze bei einem Brand.
Freisetzung umweltgefährlicher Stoffe: Gefährdungspotential für die Umwelt besteht darin, dass Böden oder Wasser (z. B. Große Enz, Grundwasser oder die öffentliche Kanalisation) durch Auslaufen größerer Mengen umweltgefährlicher Flüssigkeiten kontaminiert werden.
Bildung giftiger Gase aufgrund von chemischen Reaktionen oder durch einen Brand: Gefährdungspotential für Mensch und Umwelt durch Austreten gesundheitsschädlicher und gegebenenfalls giftiger Gase aufgrund von Reaktionen chemischer Stoffe miteinander.
Unsere Pflichten nach der Störfallverordnung
Aufgrund der Mengen und der Gefährlichkeitseinstufung unserer Stoffe und Gemische unterliegen wir den Grundpflichten der Störfallverordnung. Das haben wir dem Regierungspräsidium Karlsruhe als verantwortliche Behörde angezeigt und ein Störfallkonzept erstellt und vorgelegt. Weiterhin verfügen wir über einen mit der Behörde abgestimmten Alarmplan, der Verantwortliche und Mitarbeiter im Gefahrfall für richtiges Handeln anleitet.
Nach den Vorgaben der Störfallverordnung werden wir alle 3 Jahre durch das Regierungspräsidium Karlsruhe bei einer Vor-Ort-Begehung inspiziert. Die letzte Vor-Ort-Begehung durch das Regierungspräsidium fand am 11. Oktober 2022 statt. Im Störfall in unserem Betrieb sind wir verpflichtet, schädliche Auswirkungen für Menschen und Umwelt möglichst gering zu halten.
Weitergehende Informationen zur Vor-Ort-Besichtigung und zum Überwachungsplan nach §17 Absatz 1 bekommen Sie beim Regierungspräsidium Karlsruhe Referat 54.3.
Welche Maßnahmen haben wir zur Verhinderung eines Störfalls getroffen
Um Störfälle und daraus resultierende Gefahren zu vermeiden, werden bei uns:
- alle Anlagen und Gefahrenbereiche nach einem festgelegten Prüfplan regelmäßig durch unsere Mitarbeiter und durch externe Fachleute überprüft.
- Absaug- und Abluftreinigungseinrichtungen regelmäßig gewartet und überprüft.
- Auffangräume für umweltgefährliche Flüssigkeiten durch Sachverständige überprüft.
- die Mitarbeiter regelmäßig im sicheren Umgang mit den Gefahrstoffen unterwiesen.
Dass alle rechtlichen Vorschriften eingehalten werden, ist für uns selbstverständlich und eine Verpflichtung. Sollte es dennoch zu einer Freisetzung von gefährlichen, auch gesundheitsschädlichen Stoffen kommen, tritt der mit der Behörde abgestimmte Alarmplan in Kraft.
Der Gefahrfall
Sollte sich ein Störfall mit einer möglichen Gefahr für Mensch oder Umwelt ereignen, der sich über das Betriebsgelände auszubreiten droht, werden Sie über Lautsprecher durch die Polizei oder Feuerwehr informiert.
In diesem Fall:
- Verlassen Sie unter Beachtung der Windrichtung den Gefahrenbereich und begeben Sie sich in geschlossene Räume.
- Helfen Sie Kindern, älteren und behinderten oder hilflosen Personen.
- Informieren Sie bei Bedarf Ihre Nachbarn.
- Nehmen Sie, wenn erforderlich, Passanten auf.
- Schließen Sie Türen und Fenster und schalten Sie Lüftungen und Klimaanlagen aus.
Weitere Informationsquellen sind:
- Durchsagen im Radio auf den Sendern SWR1, SWR2, SWR3
- Warn-App NINA des Bundes
- Durchsagen der Polizei
Was Sie unbedingt unterlassen sollten
- Behindern Sie nicht die Einsatzkräfte.
- Blockieren Sie nicht unnötig Telefonleitungen – Sie werden über die Lage immer schnellstmöglich informiert.
- Leisten Sie den Aufforderungen der Rettungs- und Hilfskräfte Folge.
- Bringen Sie sich nicht in Gefahr, indem Sie zum Schadensort gehen.
Anschrift
Polytron-Print GmbH
Langwiesenweg 73
75323 Bad Wildbad
Beauftragter für die Öffentlichkeitsinformation:
Michael Müller
Telefon +49 7081 9395-16
www.polytron-print.de